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Not­hing Pho­ne (3) aus­pro­biert: Ist das ein Flaggschiff?

Das ist es: Nothings erstes echtes Flaggschiff. Aber ist es das auch wirklich?

Es war wohl die bis­her wich­tigs­te Vor­stel­lung des noch recht jun­gen Unter­neh­mens, als Not­hing am 1. Juli end­lich das Pho­ne (3) zeig­te. Carl Pei und sein Team fei­ern damit auch direkt die Pre­mie­re ihres ers­ten Flagg­schiff-Geräts. Zumin­dest soll es das aus­drück­lich sein. Doch fühlt sich das Smart­phone auch wirk­lich danach an? Wir haben uns das Gerät zwei Wochen lang etwas genau­er ange­se­hen. Und sind durch­aus überrascht.

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Design und Mate­ri­al: Fühlt sich gut an

Das Not­hing Pho­ne (3) ist eines die­ser Gerä­te, bei denen schon an der Ver­pa­ckung klar ist, wel­chen Weg es geht. Der erstaun­lich gro­ße Kar­ton kommt mit einer rie­si­gen Detail­an­sicht der Rück­sei­te des Geräts, die schon auf das Design vor­be­rei­tet. Auf­ge­macht, begrüßt das Unter­neh­men die Käufer*innen mit einer Dank­sa­gung und den Wor­ten „Momen­te wie die­ser sind es, wes­we­gen wir hier sind. Die Vor­freu­de anzu­fan­gen. Etwas Neu­es zu ent­sper­ren.“ Das ver­leiht dem Pho­ne (3) direkt mehr Bedeu­tung. Doch wie­so der gro­ße Kar­ton? Ganz ein­fach: Not­hing legt dem Smart­phone direkt noch eine trans­pa­ren­te Hül­le bei. War­um die wich­tig ist, zeigt sich direkt bei ers­ter Betrachtung.

Wie vom Unter­neh­men gewohnt, ist das Glas auf der Rück­sei­te trans­pa­rent gehal­ten, ein star­ker Kon­trast zu den sonst in die­sem Seg­ment fast aus­schließ­lich gefärb­ten und tex­tu­rier­ten Rück­sei­ten. Design ist wich­tig bei Not­hing – und es soll auf­fal­len. Das macht es auch, denn obwohl das Glyph-Inter­face wei­chen muss­te, ist die Gestal­tung ver­spiel­ter denn je. Not­hing spielt mit geo­me­tri­schen For­men, zeigt Schrau­ben, schreibt unver­hoh­len die Modell­num­mer auf das Glas. Und das ist nur die Spit­ze des Eisbergs.

Abso­lu­tes High­light ist das obe­re Drit­tel des Geräts. Hier sind drei Kame­ras ange­bracht, von denen eine leicht ver­setzt fast in den Rand ragt. Всеs ande­re wäre schließ­lich lang­wei­lig. Neben den Lin­sen ist aber noch ein Kreis zu sehen. Der beher­bergt die neue Glyph-Matrix. Defi­ni­tiv ein High­light des Geräts, vor allem optisch. Doch dazu gleich mehr. Nicht uner­wähnt blei­ben soll näm­lich der Rah­men aus Alu­mi­ni­um, der ange­raut und somit grif­fig ist. All­ge­mein liegt das Gerät sehr gut in der Hand – ob mit oder ohne Hül­le. „Pre­mi­um“ lässt sich hier als Erst­ein­druck ohne Zwei­fel festhalten.

Glyph-Matrix: Dem Smart­phone geht ein Licht auf

Licht war schon beim Erst­lings­werk aus dem Hau­se Not­hing ein gro­ßes The­ma. Das „Glyph-Inter­face“ war eine Rei­he von LED-Strei­fen, die sich über die trans­pa­ren­te Rück­sei­te zogen. Mit die­sen konn­te das Gerät Hin­wei­se auf ein­kom­men­de Nach­rich­ten, die Iden­ti­tät von Anru­fen­den und mehr geben. Mit der Zeit hat Not­hing das Sys­tem wei­ter­ent­wi­ckelt, sodass das Glyph-Inter­face sogar mitt­ler­wei­le prak­ti­sche Funk­tio­nen wie einen ablau­fen­den Timer beim Not­hing Pho­ne (3)a Pro dar­stel­len kann. Wirk­lich tief­schür­fen­de Infos kann das Licht aber natür­lich nicht anzei­gen. Das Team aus Lon­don hat sich des­halb etwas ein­fal­len las­sen: die Glyph-Matrix.

Statt Licht­strei­fen, gibt es nun eine Art Dis­play, das aus mehr als 700 ein­zel­nen LEDs besteht. Die Dar­stel­lung erfolgt im Dot-Style, der sich kom­plett durch alles zieht, was Not­hing macht. Was das die Glyph-Matrix anzei­gen kann, liegt ganz an dir. Mög­lich sind aktu­ell als prak­ti­sche Anwen­dun­gen die Uhr­zeit, der aktu­el­le Akku­stand, eine Stopp­uhr, eine Solar­uhr und ein Nivel­lie­rer, also eine mehr­ach­si­ge Was­ser­waa­ge. Spie­le­rei­en lie­fert Not­hing auch direkt mit. So lässt sich mit Freund*innen Fla­schen­dre­hen oder Sche­re-Stein-Papier spie­len und einen 8 Ball nach einer Ent­schei­dung fra­gen. Wei­te­re Funk­tio­nen, etwa indi­vi­du­el­le Bil­der für Kon­tak­te und mehr, kom­men per Update. Scha­de ist aber, dass sich nicht ein­fach eige­ne Spiel­zeu­ge anle­gen las­sen. Das geht nur mit Pro­gram­mier­kennt­nis­sen und der Nut­zung des offi­zi­el­len SDK-Kits von Nothing.

Noch wirkt die Glyph Matrix dadurch wie eine Spie­le­rei, die in man­chen Momen­ten auch nütz­lich sein kann. Lie­fert aber Not­hing wei­te­re Funk­tio­nen und die Com­mu­ni­ty teilt ihre eige­nen Krea­tio­nen, kann das Fea­ture einen gro­ßen Mehr­wert haben.

Dis­play und Nut­zung: Power fehlt hier sicher nicht

Die Ent­schei­dung von Not­hing, einen Snapd­ra­gon 8s Gen 4 zu ver­wen­den, stieß eini­gen Per­so­nen aus der Tech-Bran­che sau­er auf. Ein Flagg­schiff sol­le doch den best­mög­li­chen Chip­satz ver­baut haben. Im Regal von Qual­comm wäre das aktu­ell der Snapd­ra­gon 8 Eli­te. Im Pra­xis­test habe ich mich immer wie­der gefragt, woher die­se Kri­tik rührt. Der 8s der vier­ten Gene­ra­ti­on ist pfeil­schnell, kommt mit so ziem­lich jedem aktu­el­len Spiel klar und macht auch bei loka­len KI-Anwen­dun­gen eine mehr als gute Figur. Das Smart­phone fühlt sich zu kei­ner Zeit unter­mo­to­ri­siert an. Viel­mehr lie­fert es die Per­for­mance, die ich von einem aktu­el­len Flagg­schiff erwarte.

Dazu passt auch das AMO­LED-Dis­play. Auf 6,67 Zoll zeigt das dank einer Pixel­dich­te von 460 ppi nicht nur knack­schar­fe Bil­der, son­dern stellt sie auch mit tol­len Far­ben und Kon­tras­ten dar. HDR-Inhal­te glän­zen dank einer Maxi­mal-Hel­lig­keit von sat­ten 4.500 Nits beson­ders beein­dru­ckend. Und die adap­ti­ve Bild­wie­der­hol­ra­te von bis zu 120 Hertz lässt alles wun­der­bar flüs­sig aus­se­hen. Spie­le, Medi­en­kon­sum und mehr machen mit dem Not­hing Pho­ne (3) also gro­ße Freude.

Kame­ras: Stark, aber nicht (die) Spitze

Drei Kame­ras gibt es im Not­hing Pho­ne (3), die alle­samt mit 50 Mega­pi­xeln auf­lö­sen: Die licht­star­ke Haupt­ka­me­ra mit opti­scher Bild­sta­bi­li­sie­rung und üppi­gem 1/1,3“-Sensor, eine weni­ger licht­star­ke Peri­skop-Kame­ra mit eben­falls opti­scher Bild­sta­bi­li­sie­rung und bis zu drei­fach opti­schem Zoom und eine Ultra­wi­de-Kame­ra mit rein elek­tro­ni­scher Bild­sta­bi­li­sie­rung und extra-wei­tem Auf­nah­me­be­reich. Einen guten Job machen alle drei Kame­ras. Die Haupt­ka­me­ra zeich­net auch bei schlech­ten Licht­ver­hält­nis­sen detail­rei­che Bil­der auf und die Ultra­wi­de-Lin­se schafft tol­le Pan­ora­men. Der heim­li­che Star ist aber die Peri­skop-Kame­ra, denn die ist für die sehr beein­dru­cken­den Makro-Auf­nah­men zuständig.

Beim The­ma Video sehen die Ergeb­nis­se auch rich­tig gut aus. 4K gibt es bei bis zu 60 fps, bei 1.080p sind sogar Slow-Moti­on-Vide­os mit bis zu 240 fps mög­lich. Vor allem die Kame­ra­steue­rung macht ich Pra­xis­test aber auch rich­tig Spaß. Всеs ist ein­fach und schnell indi­vi­du­ell anpass­bar. Dazu kommt, dass Not­hing ver­schie­de­ne Fil­ter anbie­tet, die in ihrer Inten­si­tät ein­stell­bar sind. Das erin­nert ein wenig an die „foto­gra­fi­schen Sti­le“ bei aktu­el­len iPho­nes. Im Hin­ter­grund rech­net die „True­Lens Engi­ne 4“ die Bil­der zudem noch schö­ner. 

Sämt­li­che Ergeb­nis­se sind sehr ansehn­lich, kön­nen aber am Ende nicht mit den abso­lu­ten Top-Gerä­ten auf dem Markt, wie einem Sam­sung Gala­xy S25 Ultra, einem iPho­ne 16 Pro oder einem Goog­le Pixel 9 Pro mithalten.

Not­hing OS: Schlicht, schick und funktional

Es mag kein Vor­teil allein vom Not­hing Pho­ne (3) sein, aber die haus­ei­ge­ne Benut­zer­ober­flä­che Not­hing OS, zum Test­zeit­punkt in Ver­si­on 3.5, macht jedes Not­hing-Smart­phone für mich auto­ma­tisch attrak­ti­ver. Von allen Android-Ober­flä­chen ist sie mir die liebs­te. Einer der wich­tigs­ten Grün­de ist, dass es nicht stark auf­ge­plus­tert ist. Vor­in­stal­liert sind Goog­le-Apps, die Not­hing-X-App für die Steue­rung von Kopf­hö­rern der Mar­ke und der Essen­ti­al Space. 

Letz­te­rer ist eine Art KI-gestütz­ter Notiz­block, in dem sich Auf­ga­ben, Sei­ten, Bil­der und mehr sichern las­sen, damit sie nicht in Ver­ges­sen­heit gera­ten. Mir hilft das tat­säch­lich, denn der Zugriff ist über einen eigens dafür reser­vier­ten But­ton an der rech­ten Sei­te des Smart­phones so schnell wie ein­fach mög­lich. Mal eben eine Notiz zu machen ist damit ein Kin­der­spiel. Not­hing will die Funk­ti­on außer­dem immer wei­ter aus­bau­en. In Zukunft wird sie also wohl noch nützlicher.

Egal ob im Essen­ti­al Space oder sonst wo in Not­hing OS, über­all ist die Design­spra­che des Unter­neh­mens zu sehen. Das sorgt für einen wun­der­bar ein­heit­li­chen, mini­ma­lis­ti­schen Look, den es so bei Android nur sel­ten gibt. Die schi­cken Wid­gets run­den das Gesamt­bild pas­send ab.

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