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Not­hing Head­pho­nes (1) aus­pro­biert: Das sind kei­ne Optik-Blender

Das Design der Nothing Headphones (1) dürfte die Gemüter spalten, beim Sound ist die Gefahr deutlich geringer.

Kopf­hö­rer sind bei Not­hing kei­ne Neu­ig­keit, denn schon mit der „Ear“-Rei­he und den CMF Buds hat das Unter­neh­men bewie­sen, dass es nicht nur Smart­phones, son­dern eben auch Sound kann. Nun kom­men die ers­ten Over-Ear-Gerä­te von Not­hing, die auf den Namen „Head­pho­nes (1)“ hören. Selbst für Not­hing-Ver­hält­nis­se ist deren Look mutig und dürf­te pola­ri­sie­ren. Für den Sound gilt das aber sicher nicht, wie unser Hands-on zeigt.

Der Look: Ein ech­ter Statement-Kopfhörer

Optisch bewegt sich alles, was Not­hing macht, irgend­wo zwi­schen Cyber­punk und High-Fashion. Trans­pa­renz gehört hier fest zur Design­spra­che der Mar­ke. Da machen auch die Head­pho­nes (1) kei­ne Aus­nah­me. Die Ein­fas­sung für die Trei­ber in den Ohr­mu­scheln ist näm­lich genau das: durch­sich­tig. Erha­schen lässt sich durch einen Blick auf die Klang­kam­mer, die eben auch einen prak­ti­schen Nut­zen hat. „Form with Func­tion“ nennt Not­hing das, als Gegen­ent­wurf zu „Form fol­lows Func­tion“ und umge­kehrt. Ein­ge­las­sen ist die Ohr­mu­schel aus Kunst­stoff in einen Rah­men aus Alu­mi­ni­um. Der ist nicht rund, son­dern recht­eckig mit abge­run­de­ten Kan­ten. Was auf den ers­ten Blick befremd­lich wirkt, macht auf den Ohren eine erstaun­lich gute Figur. Das liegt vor allem an dem rela­tiv schma­len Pro­fil der Ohrmuscheln.

Glei­ches gilt auch für das Kopf­band, was optisch kei­nes­wegs auf­trägt. Dar­in ver­steckt ist die Kabel­ver­bin­dung der bei­den Sei­ten, die nur mit einem ganz genau­en Blick auf die Schar­nie­re über­haupt sicht­bar ist. Farb­lich hat Not­hing übri­gens zwei Ver­sio­nen zu bie­ten: Weiß und Schwarz. Gut sehen bei­de aus, wobei mir per­sön­lich die wei­ße Vari­an­te etwas bes­ser gefällt, weil hier die Details bes­ser herauskommen.

Kom­fort: Drückt nicht und ist luf­tig leicht

Ein schi­ckes Design ist nur die hal­be Mie­te, schließ­lich soll­ten gute Over-Ear-Kopf­hö­rer auch bequem zu tra­gen sein. Hier glän­zen die Gerä­te für mich beson­ders. Obwohl ich nicht den schmals­ten Kopf habe, drückt es bei mir weder oben noch an den Sei­ten. Die Ohren ver­schwin­den wun­der­bar in den Ohr­mu­scheln, das Kopf­band hat genug Spiel zum Bie­gen und das dar­an ange­brach­te Pols­ter ist ange­nehm weich und drückt mir nicht in den Schä­del. Dazu trägt auch das mode­ra­te Gewicht von 329 Gramm bei. Zum Ver­gleich: die Air­Pods Max wie­gen gut 57 Gramm mehr, die Sonos Ace rund 17 Gramm weni­ger. Und das sind schließ­lich die Life­style-Kopf­hö­rer, mit denen sich die Head­pho­nes (1) aktu­ell mes­sen müssen.

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Bedie­nung: Phy­si­sche But­tons, danke!

Lan­ge Zeit haben mich Sony WH-1000XM3 im Büro­all­tag beglei­tet. Mit die­sen Kopf­hö­rern habe ich Touch-Steue­rung an Ohr­mu­scheln has­sen gelernt. Wirk­lich befrie­di­gend ist die Bedie­nung man­gels hap­ti­scher Rück­mel­dung näm­lich nie. Manch­mal mag sie auch ein­fach nicht so, wie ich. Not­hing hat sich bei den Head­pho­nes (1) zum Glück für ech­te But­tons statt Touch ent­schie­den. Und die Bedie­nung ist ein­wand­frei gelöst. An der rech­ten Ohr­mu­schel ist ein klei­nes Räd­chen ange­bracht, wel­ches gum­miert ist und mich die Laut­stär­ke steu­ern lässt. Per Klick hält es die Musik an, setzt sie fort und mit lan­gem Drü­cken wird zwi­schen akti­ver Geräusch­un­ter­drü­ckung, Trans­pa­renz und einem neu­tra­len Modus gewech­selt. Dar­un­ter sitzt ein Kipp­schal­ter, womit ich Lie­der über­sprin­ge oder zurück­sprin­ge. Ein klei­ner run­der Knopf an der Außen­sei­te der Ohr­mu­schel steu­ert KI-Funk­tio­nen (dazu gleich mehr) und ein Slider-But­ton an der Unter­sei­te schal­tet die Kopf­hö­rer ein und aus. Aber wo ist der Knopf zum Ver­bin­den mit Gerä­ten? Den hat Not­hing auf die Innen­sei­te in eine Ecke gepackt, nahe­zu unsicht­bar. Die Steue­rung ist somit intui­tiv und in jeder Situa­ti­on ein­fach mög­lich. Und der Wech­sel zwi­schen Gerä­ten braucht dank Mul­ti­point-Blue­tooth gar kei­nen Knopf. Sehr schön.

Und dann wäre da noch die neue Funk­ti­on „Chan­nel Hop“. Per Knopf­druck ist hier­mit ein Sprung zwi­schen Audio-Apps mög­lich, also um bei­spiels­wei­se zwi­schen einer Pod­cast-App und einer Musik-App zu wech­seln. Das kann durch­aus prak­tisch sein, hat­te für mich per­sön­lich aber bis­her kei­nen Nutzen.

KI-Funk­tio­nen: Sprach­as­sis­tenz per Knopfdruck

Die ver­bau­ten Mikro­fo­ne sind nicht nur zum Tele­fo­nie­ren über ein ange­schlos­se­nes Smart­phone da, sie erfül­len einen zwei­ten zen­tra­len Nut­zen. Der Knopf außen star­tet näm­lich die KI-Funk­tio­nen eines ver­bun­de­nen Smart­phones. Bei Apple ist das stan­dard­mä­ßig Siri, bei den meis­ten Android-Smart­phones Gemi­ni oder der Goog­le Assistant. Bei einem Not­hing- oder CMF-Han­dy sprichst du mit ChatGPT. Per Not­hing X‑App lässt sich das aber auf jedem Gerät indi­vi­du­ell einstellen.

Sound: Die Koope­ra­ti­on mit KEF hat sich gelohnt

Mit­te Mai kam die über­ra­schen­de Mel­dung: KEF und Not­hing gehen eine stra­te­gi­sche Part­ner­schaft beim The­ma Audio ein. Das sorg­te direkt für Auf­se­hen, schließ­lich ist das Unter­neh­men KEF in der Hi-Fi-Welt sehr bekannt für sehr hoch­wer­ti­ge (und sehr teu­re) Laut­spre­cher. Dass sich die bei­den bri­ti­schen Unter­neh­men zusam­men­tun wür­den, warf also einen viel­ver­spre­chen­den Schat­ten vor­aus. Nun ist klar, KEF hat bei der Abstim­mung der Not­hing Head­pho­nes (1) mit­ge­hol­fen. Das macht sich auch bemerk­bar, denn was aus den 40-Mil­li­me­ter-Trei­bern der Kopf­hö­rer kommt, hört sich schon direkt nach dem Ein­schal­ten rich­tig gut an, nicht nur bei LDAC-Über­tra­gung, denn die Kopf­hö­rer sind Hi-Fi-ready.

Geei­nigt haben sich die bei­den Unter­neh­men näm­lich auf einen recht aus­ge­wo­ge­nen Klang. Höhen kom­men klar an, Mit­ten ver­schwim­men nicht und Bäs­se haben einen guten Punch. Sicher, ich mag jetzt auch nicht der audio­phi­le Nut­zer sein, für mich klingt das aber mehr als ordent­lich. Wer nach­steu­ern mag, kann das über die Not­hing X‑App jeder­zeit machen. Mit dem „Bass Enhan­cer“ rum­sen die tie­fen Töne noch eine Ecke mehr und über den Equa­li­zer las­sen sich grob Höhen, Mit­ten und Bäs­se ein­stel­len oder im fort­ge­schrit­te­nen Modus sogar die ein­zel­nen Fre­quenz­be­rei­che. Die Ein­stel­lun­gen sind auf den Kopf­hö­rern gespei­chert und blei­ben bei jeder neu­en Ver­bin­dung bestehen.

ANC und Trans­pa­renz: Kaum etwas hören oder alles

Bei Kopf­hö­rern ist es heu­te nicht nur wich­tig wie sie Sound pro­du­zie­ren, son­dern auch wie sie ihn eli­mi­nie­ren. Dabei geht es natür­lich um stö­ren­de Geräu­sche von außen, wel­che den Hör­ge­nuss nega­tiv bein­träch­ti­gen könn­ten. Akti­ves Noi­se Can­cel­ling darf natür­lich nicht feh­len. Das fällt bei den Not­hing Head­pho­nes (1) ziem­lich mäch­tig aus. Zum einen arbei­tet das Sys­tem gut dage­gen, zum ande­ren schlie­ßen die gum­mier­ten Pols­ter äuße­re Ein­flüs­se sehr gut aus. Wer sei­ne Ruhe haben will beim Hören, bekommt das hier in hohem Maße geboten.

Und willst du doch mal etwas hören, etwa weil du drau­ßen unter­wegs bist, für ande­re ansprech­bar sein willst oder ein­fach daheim auf den Paket­dienst war­test und das Klin­geln nicht ver­pas­sen willst, gibt es einen Trans­pa­renz­mo­dus. Der fiel beim Aus­pro­bie­ren durch eine deut­lich hör­ba­re Ver­stär­kung vor allem von Stim­men auf. Frau und Kin­der sind bei mir trotz Beschal­lung mit Musik noch sehr gut zu ver­ste­hen. Per­sön­lich war mir die Ver­stär­kung im Trans­pa­renz­mo­dus aber fast ein wenig zu stark. Ich bin aber nor­ma­ler­wei­se auch offe­ne Kopf­hö­rer gewohnt.

Lie­fer­um­fang: (Fast) alles mit dabei

Not­hing lie­fert so ziem­lich alles mit, was für Kopf­hö­rer nütz­lich ist. Ein schwar­zes Hard­ca­se, das man­gels Klapp-Mecha­nik der Kopf­hö­rer recht groß aus­fällt, sorgt für den siche­ren Trans­port, das USB-C-zu-USB-C-Kabel dient zum Auf­la­den oder für die Über­tra­gung von Sound per Kabel und sogar ein Klin­ken­ka­bel ist dabei, dass sich an einem Ende an einen Klinkenan­schluss am Aus­ga­be­ge­rät und auf der ande­ren Sei­te am Klin­ken­an­schluss der Kopf­hö­rer anschlie­ßen lässt. Scha­de: Pas­siv funk­tio­nie­ren die Not­hing Head­pho­nes (1) nicht, denn sie müs­sen auch beim rei­nen Klin­ken­an­schluss ein­ge­schal­tet sein, um Sound aus­zu­ge­ben. Und war­um ist nur „fast“ alles dabei? Weil natür­lich das Lade­ge­rät für die Steck­do­se fehlt. Das ist zwar bei tech­ni­schen Gerä­ten heu­te nor­mal, soll­te aber nicht uner­wähnt bleiben.

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Preis: Not­hing bleibt sei­nen Kampf­an­sa­gen treu

Das Unter­neh­men aus Lon­don defi­niert sich nicht nur über unge­wöhn­li­che Looks, son­dern eben auch über sei­ne Kampf­prei­se. Und das schrei­be ich mit Absicht so, denn bil­lig ist Not­hing kei­nes­falls. Es geht dar­um, schi­cke, gute Tech­nik für einen ver­tret­ba­ren Preis zu ver­kau­fen. So ist es auch bei den Hea­pho­nes (1). Die kos­ten näm­lich 299 Euro. Damit lie­gen sie deut­lich unter den Mit­be­wer­bern Apple Air­Pods Max (579 Euro) und Sonos Ace (499 Euro).

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