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Smartphones

Not­hing 3(a) Pro im Pra­xis­test: Mit­tel­klas­se geht auch aufregend

Optisch sticht das Nothing Phone 3(a) Pro ohne Zweifel aus der Masse heraus. Doch gilt das auch für die Technik?

Mitt­ler­wei­le schar­re ich schon mit den Hufen, wenn eine Ankün­di­gung von Not­hing ins Haus steht. Das Unter­neh­men aus Lon­don ent­wi­ckelt schließ­lich Smart­phones, die nicht im Ein­heits­brei-Look der Mas­se unter­ge­hen und auch ver­dammt viel für erstaun­lich klei­nes Geld bie­ten. Mit dem Not­hing Pho­ne 3(a) treibt das Team um Fir­men­chef Carl Pei das Prin­zip für mich aber auf die Spitze.

Der Look: Selbst für Not­hing eher ungewöhnlich

Wäh­rend das güns­ti­ge­re Not­hing Pho­ne 3(a) auf einen eher „klas­si­schen“ Not­hing-Look setzt, ist das Pro-Modell ein ech­tes State­ment-Smart­phone. Dafür sorgt die run­de Ein­fas­sung für die Kame­ras auf der Rück­sei­te. Die steht nicht nur rela­tiv weit hoch, son­dern fällt auch noch sehr üppig aus. Der Durch­mes­ser beträgt knapp 5,5 Zen­ti­me­ter und wirkt somit sehr wuch­tig. Direkt beim Aus­pa­cken des Geräts muss­te ich zwar kurz schlu­cken, mit der Zeit gefiel mir die Run­dung aber immer bes­ser und bes­ser. Wem die­ser „Came­ra-Bump“, wie die Erhe­bung im Eng­li­schen auch genannt wird, den­noch zu auf­fäl­lig ist, der wird viel­leicht mit der schwar­zen Vari­an­te glück­lich, denn dort fällt er nicht so stark auf.

Der Rest ist aber typisch Not­hing: Hin­ter der, jetzt aus Glas gefer­tig­ten, Rück­sei­te sind eini­ge Modu­le zu sehen, klei­ne Schrau­ben zu erspä­hen und aller­lei metal­li­sche Schlei­fen gezo­gen. Wer Tech­nik liebt, kann die­sen Look nur gut fin­den. Ein wenig erin­nert das näm­lich immer an trans­pa­ren­te Hül­len, Con­trol­ler, Spie­le­kon­so­len und mehr, wie sie in den spä­ten 90ern im Trend lagen.

Glyph Inter­face: Design-Kniff mit Mehrwert

Eben­falls wie­der in die Rück­sei­te inte­griert ist das Glyph-Inter­face, das aus drei Leucht­strei­fen besteht, die in 26 Zonen unter­teilt sind. Das ermög­licht eini­ge nütz­li­che Anwen­dun­gen. Die LEDs kön­nen als Taschen­lam­pe die­nen, auf Benach­rich­ti­gun­gen und Anru­fe hin­wei­sen und sogar einen Hin­weis auf die Rest­zeit eines Timers geben. Not­hing hält Entwickler*innenteams außer­dem an, eige­ne Anwen­dungs­fäl­le zu kre­ieren. Das klappt etwa schon mit Uber oder dem Goog­le Kalender.

Kame­ras: Peri­skop-Lin­se wie aus einem Flaggschiff

Die Ein­fas­sung für die Kame­ras ist nicht zufäl­lig so gestal­tet. Viel­mehr braucht es den zusätz­li­chen Platz, vor allem in der Tie­fe, da Not­hing erst­mals eine „Periskop“-Kamera (50 MP) zusätz­lich zur Weit­win­kel-Haupt­ka­me­ra (50 MP) und der Ultra­weit­win­kel-Lin­se (8 MP) inte­griert. Die soll durch ein Pris­ma und die Anord­nung der Lin­sen beson­ders beim Zoom und bei Makro-Auf­nah­men einen Vor­teil brin­gen. Wo es sol­che Tech­nik sonst gibt? Bei Flagg­schif­fen wie dem Sam­sung Gala­xy S25 Ultra, dem Goog­le Pixel 9 Pro oder dem Apple iPho­ne 16 Pro.

Die Tech­nik hat es jetzt nicht nur in die Mit­tel­klas­se geschafft, Not­hing weiß sie auch ein­zu­set­zen. In der Pra­xis macht das Pho­ne 3(a) Pro sehr über­zeu­gen­de Fotos mit drei­fach-opti­schem Zoom. Durch einen Trick mit Auf­lö­sung und Bild­aus­schnitt wird dar­aus sogar ein sechs­fa­cher „in-sensor“-Zoom. Der kann sich eben­falls sehen lassen.

So gut das auch alles funk­tio­niert: So rich­tig lässt die Kame­ra ihre Mus­keln bei Makro-Auf­nah­men spie­len. Die las­sen sogar einen zusätz­li­chen Zoom zu, wodurch sich Details noch deut­lich stär­ker her­an­ho­len las­sen. Im direk­ten Ver­gleich steckt das Not­hing Pho­ne 3(a) Pro hier sogar ein Gala­xy S25 Ultra und ein iPho­ne 16 Pro Max in die Tasche. Makros sahen wirk­lich sel­ten so gut aus, wie bei Nothing.

Und weil das Unter­neh­men auf die Nach­be­ar­bei­tung per eige­ner „True­Lens Engi­ne 3.0“ zurück­greift, wirkt jedes Foto aus­ge­spro­chen natür­lich. Künst­lich war­me, grün­sti­chi­ge oder gar kalt wir­ken­de Fotos gibt es hier nicht. Statt­des­sen wirkt alles nah an dem, was das mensch­li­che Auge in der Sze­ne tat­säch­lich sehen kann. Zumin­dest ich mag das sehr, denn mir sind die Nach­be­ar­bei­tun­gen vie­ler aktu­el­ler Smart­phones ein­fach zu stark.

Erwäh­nens­wert ist auch die Bild­sta­bi­li­sie­rung. Die kom­bi­niert optisch und elek­trisch, schal­tet sich auto­ma­tisch ein und hilft gera­de bei Fotos mit höhe­rem Zoom und bei Vide­os deut­lich. Scha­de, aber in die­ser Klas­se zu ver­schmer­zen: Bewegt­bil­der nimmt das Not­hing Pho­ne 3(a) Pro in 4K nur mit 30 Bil­dern pro Sekun­de auf, in Full-HD aber mit bis zu 120 Bildern.

Dis­play: Schnell, scharf und ordent­lich hell

In dem 6,77 Zoll gro­ßen Dis­play steckt so ziem­lich alles, was ich mir von einem High-End-Smart­phone erwar­te. Es löst mit 1.080 x 2.392 Pixeln hoch auf, kommt somit auf eine Pixel­dich­te von 387 ppi für ein wirk­lich schar­fes Bild und bie­tet auch noch eine 120-Hertz-Bild­wie­der­hol­ra­te. Das lie­fern man­che ande­ren Her­stel­ler nicht mal in ihren Bud­get-Han­dys. Natür­lich ist im Not­hing Pho­ne 3(a) Pro ein AMO­LED-Panel ver­baut, was für star­ke Kon­tras­te sorgt und etwa bei HDR-Dar­stel­lung glänzt.

In HDR errei­chen Details sogar eine Hel­lig­keit von bis zu 3.000 Nits. Typisch sind beim Ein­satz im Außen­be­reich aber ehr 1.300 Nits, was ordent­lich hell ist, um das Dis­play auch noch bei Son­n­ein­strah­lung gut erken­nen zu kön­nen. Ins Dis­play inte­griert Not­hing übri­gens einen Fin­ger­ab­druck-Sen­sor, der sehr zuver­läs­sig und schnell reagiert. Und im Ver­gleich zu einer Gesichts­er­ken­nung funk­tio­niert der auch dann, wenn du nicht direkt aufs Dis­play schaust oder es zu dun­kel ist.

Essen­ti­al Key: Ein biss­chen KI darf nicht fehlen

Wäh­rend bei Goog­le, Sam­sung, Apple & Co. KI das domi­nan­te The­ma ist, beschränkt sich Not­hing auf eine neue Funk­ti­on: den Essen­ti­al Key und den dazu­ge­hö­ri­gen „Essen­ti­al Space“. Letz­te­res ist eine App auf dem Gerät, wel­che die eigent­li­che Arbeit erle­digt. Der zusätz­li­che Knopf an der Sei­te star­tet näm­lich eine kur­ze Sprach­no­tiz, die von der App mit KI-Unter­stüt­zung ana­ly­siert wird. Anschlie­ßend legt sie eine Text-Notiz, eine Auf­ga­be, Erin­ne­rung oder ähn­li­ches an. Eben immer das, was zum Gespro­che­nen passt. In der Pra­xis funk­tio­niert das bereits recht gut, wenn das Sys­tem manch­mal auch etwas lan­ge braucht, um den Sinn hin­ter mei­nem Gespro­che­nem zu deuten.

Beson­ders gut ist aber, dass die Funk­ti­on auch in Apps auf­ruf­bar ist. So lässt sich ein Screen­shot zu einer Notiz hin­zu­fü­gen. Das hat mich etwa an Pro­duk­te erin­nert, die ich online gese­hen habe.

Tat­säch­lich gefällt mir die Funk­ti­on mal eben einen Gedan­ken für einen Arti­kel fest­zu­hal­ten oder mich selbst an einen Ter­min zu erin­nern sehr gut. Not­hing stellt auch in Aus­sicht, die Funk­ti­on in Zukunft durch Updates zu erwei­tern. Viel­leicht bekommt sie also noch einen brei­te­ren Nut­zen. Aber das zeigt sich mit der Zeit. Stand jetzt ist es eine prak­ti­sche KI-Funk­ti­on, die sich, wie der Name schon sagt, auf das Wesent­li­che konzentriert.

Leis­tung: Mit­tel­klas­se-Tech­nik reicht meist aus

Not­hing bedient sich für das Pho­ne 3(a) Pro bei einem Chip­satz aus der ver­gan­ge­nen Snapd­ra­gon-Gene­ra­ti­on. Des­sen acht Ker­ne tak­ten mit bis zu 2,5 GHz, was im All­tag für mehr als genug Leis­tung sorgt. Lang­sam kam mir das Smart­phone tat­säch­lich nie vor. Ich muss aller­dings auch zuge­ben, dass ich kei­ne gra­fisch anspruchs­vol­len Spie­le auf dem Smart­phone spie­le, die den Chip in die Knie zwin­gen könn­ten. Bei nor­ma­ler App- und Medi­en­nut­zung gibt es mit dem Han­dy von Not­hing zu kei­ner Zeit Pro­ble­me. Всеs läuft flüs­sig, Apps öff­nen sich blitz­schnell und Ruck­ler oder Hän­ger konn­te ich prak­tisch nicht feststellen.

Preis: Not­hings stärks­tes Argument

Als sich One­Plus damals stär­ker an den Pre­mi­um-Her­stel­lern ori­en­tie­ren woll­te und somit bei den Prei­sen ange­zo­gen hat, konn­te das Carl Pei mit sei­ner Visi­on für ein Smart­phone nicht mehr ver­ein­ba­ren. So ist Not­hing erst gebo­ren. Bis­her hält das Unter­neh­men zum Glück auch an sei­ner sehr aggres­si­ven Preis­po­li­tik fest. Das Not­hing Pho­ne 3(a) Pro kos­tet näm­lich 460 Euro. Dafür bekommst du 12 GB Arbeits­spei­cher und 256 GB inter­nen Spei­cher. Upgrades gibt es für bei­des nicht. Dafür ist das Han­dy mehr als bezahl­bar, gera­de gemes­sen an sei­ner star­ken Technik.

Mei­nung des Autors

Schon das Pho­ne 2(a) Plus hat mir sehr gut gefal­len. Not­hing schafft es ein­fach wie kein ande­rer Her­stel­ler, ein optisch und tech­nisch attrak­ti­ves Paket zu einem abso­lu­ten Kampf­preis zu schnü­ren. Mit dem Pho­ne 3(a) Pro treibt es das Unter­neh­men auf die Spit­ze. Eine Peri­skop-Kame­ra, die es sonst nur in sehr teu­ren Flagg­schif­fen gibt und die auch noch wirk­lich star­ke Bil­der macht? Check. Ein hel­les, knack­schar­fes Dis­play, das mit 120 Hertz auch noch sehr flüs­si­ge Dar­stel­lun­gen ermög­licht? Check. Eine KI-Funk­ti­on, die tat­säch­lich ein­fach zu bedie­nen ist, Sinn ergibt und einen Mehr­wert schafft? Check. Und dann ist da natür­lich noch das Design, das sich auch in Not­hin­gOS wider­spie­gelt. Ich blei­be dabei: Was Preis-Leis­tung und Ein­zig­ar­tig­keit angeht, hat Not­hing sei­ner Kon­kur­renz eini­ges voraus.

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